Milchpumpe an die Brust und los geht’s! Ist es wirklich so einfach wie es klingt? Das kann man pauschal nicht so sagen. Bei einigen Frauen fließt die Milch tatsächlich einfach so. Andere Frauen pumpen und pumpen und pumpen und es mag einfach nicht genug Muttermilch herauskommen.
Wer also nicht zu den Muttermilch-Springbrunnen zählt und etwas Hilfe braucht, um in Fluss zu kommen bzw. mehr Milch herauszuholen, für die habe ich hier einige Infos und Tipps gesammelt.
1. Milchspendereflex auslösen!
Das A und O des Abpumpens ist der Milchspendereflex (MSR). Ohne Auslösung des Milchspendereflexes wird die Muttermilch höchstens in Tropfen gesammelt werden können.
Der Milchspendereflex wird durch schnelles Saugen des Babys ohne starken Unterdruck ausgelöst. Bei den meisten Frauen dauert es ungefähr eine Minute bis er auslöst [1]Gardner et al., 2019. Also nicht wundern wenn nicht sofort mit dem Starten der Milchpumpe Milch fließt 😉
Elektrische Milchpumpen imitieren das Saugmuster des Babys (Massage- oder Stimulationsmoduse) und schalten meist nach zwei min automatisch in langsamere tiefere Saugmuster (Expressionsmodus). So wie es das Baby natürlicherweise auch machen würde, sobald die Milch fließt.
Wenn der MSR vorbei ist und die Milch nur noch tröpfelt hilft es vielen Mamas wieder in den Massagemodus zu schalten, um schneller einen weiteren MSR auszulösen. Aber nicht vergessen wieder zurück in den Expressionsmodus zu schalten wenn ein weiterer MSR eingesetzt hat!
Mehr über den MSR kannst du in meinem Glossar nachlesen unter Milchspendereflex nachlesen.
2. Richtige Einstellungen der Milchpumpe finden
Abpumpen darf nicht schmerzhaft sein!!! Du sollest also auf einer Stufe abpumpen, bei deren Saugkraft du keine Schmerzen empfindest. Ein stärkeres Vakuum hilft dir nämlich nicht mehr Milch abzupumpen, sondern kann vielmehr zu Verletzungen führen! Also: Stelle die höchstmögliche Stufe ein, bei der du ohne Schmerzen abpumpen kannst. Bei mir war das tatsächlich manchmal Stufe 1, je nach Milchpumpe. Also lass dich nicht irritieren, wenn du dadurch auf einer sehr niedrigen Stufe pumpst.
Außerdem ist es wichtig das Abpumpen im Massage- bzw. Ansaugmodus zu starten. Erst wenn der erste MSR ausgelöst wurde wechselst du in den Expressionsmodus.
3. Beidseitig Abpumpen
Der MSR wird immer beidseitig ausgelöst. Deshalb macht es Sinn mit einem Doppelpumpset abzupumpen. Beidseitiges Abpumpen erhöht nämlich den Prolaktinspiegel und damit die Milchmenge.
Man kann also mehr Muttermilch pro Zeit abpumpen, da erstens mehr Milch gebildet wird und man nur die Hälfte der Zeit braucht (im Vergleich zum einseitigen Abpumpen). Ein hands-free Pump-BH hilft dabei, dass du nebenbei noch etwas anderes tun kannst (doppelter Zeitgewinn J) und dass du nicht ganz angefesselt an die Pumpe zu fühlst.
4. Massage Baby!
Während des Abpumpens hilft es mit der freien Hand (beim Doppelpumpen musst du etwas Akrobatik walten lassen ;)) die Brust zu massieren [2]Stutte et al., 1988[3]Jones et al., 2001.
Außerdem kann nach dem Abpumpen mit der Milchpumpe noch Muttermilch mit Handausstreichen gewonnen werden, um die Menge zu erhöhen.
5. Wärme anlegen
Wärme unterstützt den Milchfluss. Zwei Minuten vor dem Abpumpen und während des Abpumpens kann ein warmer nasser Waschlappen oder ein Wärmepad (gibt es auch in Rund passend für Brüste: https://amzn.to/3XOfU1S – Affiliate Link*) helfen, dass die Milch besser fließt. Man kann auch einfach die Brusthaube erwärmen [4]Kent et al., 2011.
6. Relax!
Entspannung fördert den Milchfluss. In einer Studie, in welcher Mamas beim Abpumpen Musik hörten, konnten diese fast doppelt so viel Milch abpumpen [5]Keith et al., 2012!
7. Milchpumpen-Service
Das A und O beim Abpumpen ist eine funktionierende Milchpumpe mit den Pumpeinheiten. Wenn du Veränderungen in der Stärke des Unterdrucks bei unveränderten Einstellungen bemerkst solltest du sofort reagieren. Es könnte beispielsweise der Motor der Pumpe kaputt gehen oder durch Verschleiß der Zubehörteile deine Pumpeinheiten nicht mehr richtig abdichten.
Letzteres ist ein sehr wichtiger Punkt, der leider oft vernachlässigt wird. Einige Teile, wie die Dichtungen und Ventile, sollten nämlich in regelmäßigen Intervallen ausgetauscht werden:
8. Unterstützung/ Zubehör besorgen
Mach dir das Abpumpen so leicht wie möglich. Versuche deinen Partner oder andere Familienmitglieder einzuspannen und lasse sie auf dein Baby aufpassen während du abpumpst. Dann machst du dir eine Tasse Tee und holst dir einen Snack während du eine Folge deiner Lieblingsserie schaust… Da hört sich das Abpumpen schon gar nicht mehr so schlimm an, oder?!
Wenn du beidseitig abpumpst ist ein Hands-free BH eine super Unterstützung. Oder gleich eine Elvie Pumpe, damit lässt sich neben dem Abpumpen sogar noch der Haushalt erledigen 😉
9. Vibration nutzen
Vibration unterstützt den MSR, hilft verstopfte Milchgänge frei zu bekommen und erhöht die Milchmenge. Dazu kannst du einfach eine elektrische Zahnbürste oder einen Auflegevibrator nutzen. Auf dem amerikanischen Markt gibt es sogar extra Geräte dafür, sogenannte „Lactation-Massager“ (https://amzn.to/3XwjZba – Affiliate Link*), mit welchen man auch super einen Milchstau ausmassieren kann.
10. Richtige Größe der Brusthaube finden
Im Lieferumfang der meisten Milchpumpen ist nur eine Brusthaube in Standardgröße (24-25mm) dabei. Die Wahl der richtigen Brusthaubengröße ist sehr wichtig, um einerseits Verletzungen durch Reibung zu vermeiden, aber auch um Milchstau durch Abdrücken von Milchgängen zu verhindern. So kann der Milchfluss sowohl bei zu kleinen als auch bei zu großen Hauben durch Abdrücken der Milchgänge vermindert sein und zu weniger Milch pro Pumpsitzung führen [6]Geddes et al., 2007.
Die meisten Herstellen haben kostenlose Schablonen auf ihren Webseiten, mit welchen man den Durchesser der Brustwarzen messen kann. Allerdings ist aber nicht nur der Durchmesser deiner Brustwarze, sondern auch die Elastizität wichtig. Es kann deshalb sein, dass du mehrere Größen testen musst, bevor du die ideale Brusthaube für dich gefunden hast, Aber es kann sich wirklich lohnen sich wenn man sich hier nicht zu schnell mit dem Standard zufrieden gibt.
*Ich bin Teilnehmerin des Amazon-Partnerprogramm, das zur Bereitstellung eines Mediums für Webseiten konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Partner-Links von www.mama-milch.com zu Amazon.de
Quellen[+]
Ich überlege mir eine Milchpumpe anzuschaffen. Gut zu wissen, dass man ein Doppelpumpset nutzen sollte. Das werde ich tun. Weitere Informationen habe ich hier gefunden: https://www.osterholzer-apotheke.de/