Du wolltest schon immer wissen wie sich eine Kuh fühlt, wenn deine Frühstücksmilch aus ihr rausgemolken wird? Nur zu… dann pumpe Muttermilch ab 😉 Denn auch wenn Abpumpen nicht schmerzhaft ist (oder zumindest nicht sein sollte), ist es für die meisten Mamas nicht das schönste Gefühl der Welt an der Milchpumpe aka Melkmaschine zu hängen.
Warum in aller Welt tun sich Frauen das also an?
10 Gründe, warum eine Mama ab und zu oder über einen gewissen Zeitraum Muttermilch abpumpt:
- Das Baby ist ein Frühchen
Nach der Geburt eines Frühchens steht die Welt von Mama und Papa oft erst einmal auf dem Kopf. Das Kleine braucht besondere Fürsorge, oft sogar in der Intensivstation. Hier kann Mama nicht 24h am Tag bei dem Kleinen bleiben. Aber gerade für die ganz kleinen Kämpfer ist Muttermilch besonders wertvoll, da sie perfekt auf die Bedürfnisse des Frühchens angepasst ist und sich mit dessen Wachstum mitverändert. Abgepumpte Muttermilch kann dem Baby durch eine Magensonde oder mit einem Fläschchen zu gefüttert werden, bis es dann stark genug ist um selbst an der Brust trinken zu können.
Außerdem wird die Milchproduktion der Mutter nicht genug angeregt, wenn das Baby nicht zum Stillen angelegt werden kann. Bis das Kleine also kräftig genug ist ersetzt die Milchpumpe das Stillmuster des Frühchens.
2. Trennung von Mutter und Kind
Wenn Mama und Baby über mehrere Stunden getrennt sind sollte die Mama Muttermilch aus mehreren Gründen abpumpen:
- Hunger des Babys – das kann auch einmal außerhalb der üblichen Stillzeiten vorkommen
- Gefahr eines Milchstaus – wenn die Mama ihre Brüste nicht entleert steigt die Gefahr eines Milchstaus
- Mögliche Reduktion der Milchmenge – Auslassen einer Stillmahlzeit kann die Milchproduktion beeinflussen, da diese auf dem „Angebot-Nachfrage-Prinzip“ beruht.
Welche Gründe kann es für eine Trennung von Mama und Baby geben?
- Krankenhausaufenthalt
Es kann vorkommen, dass Mama und Baby durch einen Krankenhausaufenthalt voneinander getrennt sind.
Übrigens sind Medikamente für die Narkose der Mama während einer OP selten eine Indikation die Muttermilch zu verwerfen (sogenanntes „Pump and Dump“). Die meisten Medikamente, die heutzutage eingesetzt werden gehen nur in geringen Mengen in die Muttermilch über und werden nur kaum vom Darm des Säuglings absorbiert [1]Mitchell et al., 2020.
Die Website embryotox der Charité Berlin ist eine sehr gute Quelle, um nachzuschauen welche Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit bedenkenlos eingenommen werden können.
- Arbeit
In den USA längst Gang und Gebe, wird auch in Deutschland immer früher wieder zu arbeiten begonnen und das Kleine zuhause von Papa und/oder den Großeltern versorgt bzw. in die KITA gegeben. Durch Pumpstillen kann die Mutter ihre Milch während der Arbeit sammeln und am nächsten Tag durch die Betreuungspersonen füttern lassen.
- Babysitting / Mamazeit
Auch wenn es egoistisch klingt – dieser Punkt ist sehr wichtig. Eine Mama kann nur eine gute Mama sein, wenn es ihr gut geht. Dafür muss sie auch mal ein bisschen Zeit für sich haben oder ein paar Stunden Paarzeit genießen können. Wenn du monatelang keine 2 Stunden das Haus ohne Kind verlassen kannst, weil es jeden Moment Hunger bekommen könnte und du stillen musst, ist Abpumpen eine Möglichkeit dir ein paar Stunden Freiraum zu schaffen. Oma/Opa, Papa, Freundinnen oder ältere Geschwister werden mit Begeisterung das Fläschchen verfüttern wollen 🙂
Das führt uns auch schon zum nächsten Punkt:
3. Bonding mit Papa (und anderen Bezugspersonen)
Stundenlang kuschelt Mama mit dem Baby im Bett oder auf der Couch. Der Papa fühlt sich außen vor. Abzupumpen und ab und an den Papa beim „Stillen“ mit dem Baby kuscheln zu lassen stärkt die Papa-Kind-Bindung und sorgt für ganz viel Oxytocin auch bei Papa.
4. Stillen in der Öffentlichkeit
Manche Frauen möchten in der Öffentlichkeit nicht stillen. Diese Entscheidung steht jeder Frau zu. Zuhause kann das Baby also an der Brust gestillt werden und unterwegs wird es einfach mit abgepumpter Milch gefüttert.
5. Erhöhung der Milchmenge
Gerade zu Beginn der Stilbeziehung kann die Milchbildung noch zu gering sein. Um die Milchmenge zu erhöhen kann vermehrt gepumpt werden und die Milch (bei Bedarf) dem Baby verfüttert werden. Vorzugsweise sollte das Baby aber einfach vermehrt angelegt werden, um die Milchbildung zu pushen.
6. Geringe Gewichtszunahme des Babys
Wenn das Baby beim Stillen an der Brust nicht genug zunimmt, da es zum Beispiel nicht kräftig genug an der Brust saugen kann, muss häufig zugefüttert werden. Um keine Milchersatznahrung zufüttern zu müssen kann abgepumpte Muttermilch zugefüttert werden. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn die Mama ausreichend Muttermilch bildet.
7. Blockstillen bei Milchüberproduktion
Beim Blockstillen werden beide Brüste morgens komplett mit Hilfe einer Milchpumpe entleert, um dann innerhalb eines gewissen Zeitraums nur eine Brust anzubieten. Dies ist eine oft angewandte Methode, um die Überproduktion von Muttermilch zu regulieren.
8. Abnehmen
Auch wenn ich das keinesfalls raten möchte: Einige Mamas nutzen zusätzliches Abpumpen neben dem Stillen zur Gewichtsreduktion. Der Hintergrund ist, dass die Bildung von Muttermilch natürlich Energie kostet. Gerade in amerikanischen Foren findet man zahlreiche Beiträge von Mamas, die versuchen mit dieser Methode ihre Schwangerschaftspfunde loszuwerden.
9. Muttermilchspende
Du hast zu viel Milch? Dann spende doch deine Muttermilch! In Deutschland gibt es aktuell 31 Frauenmilchbanken (Stand November 2020), in denen abgepumpte Muttermilch gesammelt und an Frühchen verteilt wird. Allerdings könne in den meisten Kliniken nur Frauen ihre Muttermilch spenden, die in der Klinik ihre Babys geboren haben.
10. Abstillen
Manchmal stillt sich ein Baby einfach selbst ab. Die meisten Mamas stillen aber ab, indem sie das Stillen nach und nach durch Fläschchen oder (Brei-)Mahlzeiten ersetzen. Traurigerweise kann auch der Tod eines Babys der Grund sein warum die Brust recht schnell abgestillt werden soll. Egal wie abgestillt wird: durch Abpumpen kann Milch aus spannenden Brüsten entfernt werden. Allerdings sollte man immer nur so viel Muttermilch abpumpen bis das Spannungsgefühl nachlässt, da man sonst die Milchproduktion wieder anregt.
Was sind deine Gründe? Hinterlasse gerne einen Kommentar 🙂
Quellen