Du hast Muttermilch abgepumpt und fragst dich jetzt wie und wie lange du diese aufbewahren kannst? Dann bist du hier genau richtig 🙂
Frisch abgepumpte Muttermilch kann direkt verfüttert werden oder gekühlt gelagert werden, um sie länger aufheben zu können. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten und Aspekte, die beachtet werden sollten. Denn jeder kostbare Tropfen Muttermilch soll auch später noch verfüttert werden können. Es wäre schade um jeden weggeschütteten Muttermilchtropfen, den du mühsam abgepumpt hast.
Generell gilt: je hygienischer du beim Abpumpen und Reinigen deiner Utensilien vorgehst, desto weniger Bakterien gelangen in die frisch abgepumpte Muttermilch. Je geringer die Bakterienanzahl zu Beginn ist, desto länger kann die Muttermilch aufbewahrt werden (Bakterien vermehren sich nämlich exponentiell). Klingt logisch, oder?
Vereinfacht kann man sich die „4er Regel“ merken: 4 Stunden bei Zimmertemperatur, 4 Tage im Kühlschrank, 4 Monate im Gefrierschrank.
Wer es allerdings etwas genauer wissen möchte, der darf gerne weiterlesen.
Frische Muttermilch
Egal ob die frische Muttermilch mit einer Milchpumpe abgepumpt oder per Hand gewonnen wurde: sie kann bei Raumtemperatur (ca. 18-29°C) für mindestens 4 Stunden verfüttert werden. Bei sehr warmen Temperaturen oder wenn die hygienischen Bedingungen nicht perfekt waren sollte man sich eher an den 4 Stunden orientieren. Bei kälteren Temperaturen (18°C – 24°C) kann Muttermilch auch durchaus länger, bis 8h, bedenkenlos verfüttert werden.
Hierbei ist es von Vorteil wenn dein Baby kalte Muttermilch (kalt im Sinne von „nicht körperwarm“, also Raumtemperatur) trinkt. Dann kannst du nämlich frisch abgepumpte Muttermilch einfach direkt innerhalb der nächsten Stunden anbieten, wenn dein Kleines Hunger bekommt ohne das Fläschchen aufwärmen zu müssen. Mein Kleine hat von Anfang an abgepumpte Muttermilch nur kalt angeboten bekommen und kannte es deshalb gar nicht anders. So konnte ich vor dem Schlafengehen frische Muttermilch abpumpen und ihr nachts einfach das Fläschchen geben (länger als die besagten 8h schläft ein junges Baby ja meistens leider sowieso nicht ;)).
Lässt das Baby am Ende einer Mahlzeit noch Muttermilch im Fläschchen übrig wird meistens dazu geraten den Rest zu verwerfen. Bei Muttermilch ist dies aber nicht zwingend nötig (bei Premilch dagegen auf jeden Fall!). Muttermilch enthält nämlich antibakterielle Komponenten, die die Milch länger frisch halten. Es gibt bisher allerdings nur eine Studie, in welcher das Bakterienwachstum in Muttermilch untersucht wurde, nachdem das Baby daraus getrunken hatte. Ergebnis: auch nach mehreren Stunden war das Bakterienwachstum nur sehr gering [1]Breastfeeding Answers Made Simple (2010); Nancy Mohrbacher, IBCLC, FILCA (p. 462. Es ist also ziemlich sicher unbedenklich das Fläschchen noch 1-2 Stunden stehen zu lassen und bei der nächsten Mahlzeit zu verfüttern.
Aufbewahrung im Kühlschrank
Im Kühlschrank ist Muttermilch 1-5 Tage haltbar. Diese große Zeitspanne ergibt sich aus den Temperaturschwankungen, die typischerweise (und vom Hersteller gewollt) in einem Kühlschrank herrschen. Muttermilch sollte im Kühlschrank an der kältesten Stelle aufbewahrt werden. Das ist normalerweise hinten an der Kühlschrankwand im Fach über dem Gemüsefach (ca. 4°C). Die Kühlschranktür hat dagegen meist nur eine Temperatur von ca. 10°C.
Bei 4°C kann Muttermilch bis zu 7 Tage frisch gehalten werden. In der Kühlschranktür bei 10°C sollte man sie dagegen eher innerhalb von 1-2 Tagen verwenden. Frisch abgepumpte Muttermilch, die ich noch am gleichen Tag verwenden wollte habe ich aber deshalb in die Kühlschranktür gestellt, da sie dann auch wieder schneller auf Zimmertemperatur aufgewärmt war.
Muttermilch aus verschiedenen Pumpeinheiten kann im Kühlschrank in einem Behälter gesammelt werden (Pitcher Methode). Besonders für die Mamas, die Muttermilch einfrieren wollen, bietet sich die Methode an. Dabei wird die über einen Tag gesammelte Muttermilch in einem großen Gefäß (Pitcher), gesammelt und am Tagesende dann in beliebige Einfrier-Portionen geteilt. Allerdings sollte frisch abgepumpte Milch vor dem Zusammenschütten heruntergekühlt werden. Merke: nur Muttermilch mit gleicher Temperatur zusammen schütten! Ansonsten wird die bereits abgekühlte Milch von der frischen 37°C warmen Muttermilch wieder etwas erwärmt, sodass man nicht wirklich mit den oben genannten Frischhaltezeiten rechnen kann. Ich habe deshalb meine abgepumpte Milch immer portionsweise (im Falle meiner Tochter ca. 120mL) in Fläschchen gelagert und bei Bedarf dann ein Fläschchen herausgenommen.
Gefrierschrank
Im Gefrierschrank (nicht Gefrierfach, hier ist es nicht kalt genug) kann Muttermilch ca. 3-6 Monate aufbewahrt werden. Dazu eignen sich am idealsten Muttermilch-Beutel, welche von verschiedenen Marken angeboten werden. Diese können nach dem Einfüllen und Verschließen schön platt in eine Plastikdose etc. gelegt werden und so nach dem Gefrieren liegend oder aufrecht im Gefrierschrank einsortiert werden. Das ist viel platzsparender als die Muttermilch beispielsweise in den Fläschchen einzufrieren.
Um eine Übersicht über die vorhandene Menge zu haben und um schneller eine passende Tüte zu finden bietet es sich an größere Tupperboxen oder Ziploc-Beutel (3L) zum Sammeln von Muttermilchbeuteln mit der gleichen Inhaltsmenge zu nehmen. Es gibt auch Adapter, damit man direkt in die Muttermilchbeutel abpumpen kann. Man kann aber auch einfach einen Muttermilchbeutel von oben um eine Brusthaube ziehen und so die Brusthaube als Trichter nutzen, um möglichst wenig Muttermilch zu verschütten (funktioniert natürlich nur mit abnehmbaren Brusthauben, wie sie zum Beispiel Medela herstellt).
Wichtig: Jeder einzelne Muttermilchbeutel sollte mit dem Datum und der Inhaltsmenge versehen werden! Beim Einfrieren muss auch immer noch etwas Luft im Behälter/der Tüte lassen, da sich Flüssigkeiten beim Einfrieren ausweiten.
Aufwärmen/ Auftauen der Muttermilch
Muttermilch sollte NICHT in der Mikrowelle erwärmt oder aufgetaut werden. Erstens können durch die schnelle Erhitzung heiße Bereiche in der Milch entstehen und euer Baby könnte sich verbrennen. Und zweitens wird die Muttermilch durch die elektromagnetischen Strahlen verändert, sodass weniger aktive Immunzellen vorhanden sind [2]Quan et al., 1992[3] Sigman et al., 1989. Besser ist es deshalb die Muttermilch in einem Wasserbad zu erwärmen.
Zum Auftauen von gefrorener Muttermilch wird diese am besten über Nacht in den Kühlschrank gelegt und dann innerhalb von 24h verbraucht. Einmal aufgetaute Muttermilch (aufgetaut = wenn keine gefrorenen Stückchen mehr in der Milch sind) sollte nicht wieder eingefroren werden.
Deine Muttermilch riecht oder schmeckt komisch nach dem Auftauen?
Durch das Einfrieren verändern sich die Inhaltsstoffe in der Muttermilch. Dadurch kann sich der Geruch und/oder Geschmack der Muttermilch verändern. Die Ursache ist das Enzym Lipase, das natürlicherweise in der Muttermilch enthalten ist. Die Lipase spaltet, wie ihr Name sagt, Lipide, also Fette. In der Muttermilch sind vor allem Fette des Typs Triglyceride enthalten, welche von der Lipase in einzelne Fettsäuren gespalten werden und wohl für die Geruchsveränderung verantwortlich sind [4]Spitzer et al., 2013[5]Sandgruber et al., 2012. Dieser Vorgang ist natürlich und überhaupt nicht schädlich für die Qualität der Muttermilch, vielmehr wirkt er der Vermehrung von Mikroorganismen entgegen und hält so die Muttermilch nach dem Auftauen länger frisch [6]Handa et al., 2014. Allerdings verweigern manche Babys aber die Muttermilch, wenn sie gefroren war. Bevor man also einen großen Vorrat im Gefrierschrank anlegt, den das Baby dann verweigert, sollte man testen, ob es die aufgetaute Muttermilch trinkt.
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Ich hoffe der Beitrag konnte die eine kleine Übersicht verschaffen, wie du deine abgepumpte Muttermilch sicher aufbewahren kannst.
Hast du vielleicht noch weitere Tipps oder Tricks zum Aufbewahren von Muttermilch? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar oder schreibe mir eine Nachricht 🙂
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Quellen[+]