Der Milchspendereflex (MSR) ist ein neuro-hormonaler Reflex, der durch das Saugen des Babys an der mütterlichen Brust (oder durch den zyklischen Unterdruck der Milchpumpe) ausgelöst wird. Mechanosensoren an der Brust leiten über Nervenbahnen die Information, dass das Baby gerade an der Brust saugt, an ein bestimmtes Gehirnareal (Hypophyse) weiter. Dort wird dann das Hormon Oxytocin ausgeschüttet und über die Blutbahn zum Brustgewebe transportiert. Dort angekommen führt Oxytocin zu einem Zusammenziehen der Milchdrüsen und damit zur Ejektion der Muttermilch.
Was die Physiologie der Laktation betrifft ist Oxytocin also hauptsächlich für die Ejektion der Muttermilch zuständig, während das Hormon Prolaktin für die Milchbildung verantwortlich ist.
Einige Mamas spüren den MSR überhaupt nicht. Manche spüren ihn als kribbeln oder warmes Gefühl, er kann aber auch schmerzhaft ziehen. Je länger die Stillbeziehung läuft, desto weniger stark spüren die meisten Frauen den MSR. Das ist ganz normal und bedeutet nicht dass weniger Muttermilch fließt.
Stillende Mamas, die den MSR nicht spüren, merken oft am Saugmuster des Babys wenn der MSR eingesetzt hat. Das Baby trinkt dann ruhiger und langsamer und nimmt tiefe zufriedene Schlucke. Beim Abpumpen erkennt man das Einsetzen des MSR wenn die Muttermilch nicht nur in einzelnen Tropfen, sondern in Strömen herausfließt. Die Stimulation des MSR fällt vielen Mamas mit der Milchpumpe viel schwerer als beim Stillen.
Während einer Stillmahlzeit bzw. einer Pumpsitzung können bis zu 17 MSR ausgelöst werden. Die meisten Mamas haben allerdings nur 2-3 [1]Gardner et al, 2015 + 2019. Auch das Muster der Milchejektion ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich, jede Mama hat sozusagen ihr eigenes MSR-Muster 😀 Bei einigen Frauen sind die einzelnen MSR zum Beispiel klar abgegrenzt (wie in dem pinken Kurvenverlauf in der Abbildung), bei anderen gehen die MSR eher ineinander über (wie in dem gelben Kurvenverlauf).
Das erschwert den MSR: Stress, Angst, Kälte, Alkohol, Schmerzen
Das fördert den MSR: Wärme, Entspannung, Hautkontakt zum Baby
Quellen